Zeitungsartikel

2024

Ostsee-Zeitung (24. Mai): Puppenspielerin bringt Kindern das Leben von Caspar David Freidrich nahe

Von Gaia Born in der Ostsee-Zeitung  vom 24.05.2024

2022

Ostsee-Zeitung (31. Januar): Endlich wieder Theater

Von Virginie Wolfram in der Ostsee-Zeitung  vom 31.01.2022

2018

Ostsee-Zeitung (30. Oktober): Herzensstücke für große und kleine Leute

Von Christine Zillmer in der Ostsee-Zeitung Insel Rügen vom 30.10.2018

2017

Ostsee-Zeitung (22./23. April): Keine Zeit für Angsthasen: Birgit Schuster mit neuem Stück

Von Ann-Christin Schneider in der Ostsee-Zeitung Insel Rügen vom 22./23. April 2017

Keine Zeit für Angsthasen:
Birgit Schuster mit
neuem Stück

Von Ann-Christin Schneider
Etwa eineinhalb Jahre nach dem verlustreichen Brand in Teschvitz erweitert das
Puppentheater "Schnuppe" im Mai wieder sein Repertoire

Teschvitz/Bergen. Es ist ein arbeitsreiches Jahr für Birgit Schuster gewesen. Wenn die Puppenspielerin des mobilen Theaters "Schnuppe" aus Teschvitz bei Gingst an die vergangenen Monate zurückdenkt, merkt man ihr die Strapazen an. "Ich war im Dauereinsatz", sagt die 50-Jährige, die sich bei der Erinnerung ihre Schläfen massiert. "Jetzt bin ich erst wieder an dem Punkt, an dem ich mal wieder zum Luftholen komme."
In der Nacht zum 11. November 2015 war ein Feuer in einer Doppelhaushälfte in Teschvitz ausgebrochen. Personen wurden nicht verletzt, aber für das Gebäude gab es keine Rettung mehr. Mit dem Haus ging auch das Lager von Birgit Schuster in Flammen auf. Dort bewahrte die Puppenspielerin Figuren und Requisiten für rund 20 Stücke auf. "'Der Gryffelo', 'der kleine Rabe Socke', 'Sterntaler' oder die Geschichte 'Lebwohl lieber Dachs'", zählt sie die Verluste auf.


Puppenspielerin Birgit Schuster erweitert im Mai ihr Repertoire.

FOTOS: ANN-CHRISTIN SCHNEIDER. ANNE ZIEBARTH

Ein Schaden von etwa 20000 Euro entstand. "Aber darum geht es mir eigentlich nicht", betont die gebürtige Thüringerin. "Alle Stücke haben mir am Herzen gelegen. Sie zu verlieren, war hart." Viel Zeit zum Trauern ist am Anfang aber nicht geblieben. Die Weihnachtszeit stand kurz bevor, Termine mussten eingehalten werden. "Zum Glück waren nicht alle Stücke in dem Haus untergebracht, sodass ich  improvisieren konnte. Die Veranstalter waren auch alle sehr rücksichtsvoll, als ich andere Geschichten als gebucht spielte."
Zwischen den Aufführungen habe sich die Theaterfrau aber trotzdem keine Pause gegönnt. "Wenn ich nicht spielte, baute ich Stücke wieder nach" , sagt die studierte Pädagogin, Psychologin und Medienwissenschaftlerin.

Sieben Werke, darunter "Oh wie schön ist Panama" und, "Der kleine Angsthase", gehören nun wieder zum Repertoire, das mittlerweile wieder 14 Geschichten mit etwa 90 Figuren umfasst.
Nun ist Birgit Schuster auch wieder soweit, dass sie mit einem neuem Stück Kinderaugen zum Strahlen bringen möchte. Am zweiten
Maiwochenende soll "Lustig ist
das Piratenleben" Premiere in der Umweltschule in Dreschvitz feiern. In dem etwa 40 Minuten langen Puppenspiel möchte Pinkus immer machen, was er will und stößt dabei nicht auf das Verständnis seiner Eltern. Deswegen flüchtet

sich der Junge in seiner Fantasie zu den Piraten und lernt, was es heißt selbst Verantwortung zu tragen und mit den Konsequenzen seines Handelns umgehen zu müssen. Etwa zwei bis sechs Wochen braucht die Theaterfrau, die schon seit ihrer Jugend eine Leidenschaft für Puppen entwickelt hat, um ein Stück zu bauen. Materialien bekommt sie aus dem Baumarkt oder im Internet. Ihr ist eine einfache Umsetzung wichtig: "Die Kinder benutzen heutzutage immer seltener ihre Fantasie. Ich möchte das auf diese Weise fördern." Und ihre offene Spielweise kommt bei den Zuschauern an. "Gerade nach dem

zehn Jahren noch davon sprechen, dass sie mit meinen Geschichten aufgewachsen sind, dann ist das einfach herzerwärmend." Das Ereignis wolle sie deswegen eigentlich gar nicht mehr missen.
Ein Problem bleibt aber durch den Brand noch immer. "Bislang habe ich noch kein neues Lager gefunden", resigniert Birgit Schuster. Es sei schwer einen trockenen und mausfreien Platz für ihre Figuren und Requisiten zu finden. "Noch sind alle Stücke Zuhause in unserem Wintergarten untergebracht, aber da wird es langsam eng", erklärt die 50-Jährige. Sie hofft, aber auch da eine Lösung zu finden.

Figurentheater Schnuppe

1996 gründet Birgit Schuster ihr Figurenthater "Schnuppe". 1998 zog Schuster nach Rügen und baute das Repertoire ihrer mobilen Bühne Jahr für Jahr auf mehr als 30 Stücke aus.


Im November 2015 brannte das Lager von Birgit Schuster in Teschvitz ab.
19 Ihrer Puppentheaterstücke wurden so zerstört.

Brand war ich überwältigt von der Unterstützung, Solidarität und Hilfe von so vielen eigentlich Fremden", sagt die 50-Jährige noch immer sichtlich gerührt. Die Spenden, Geschenke und positiven Rückmeldungen, wie wichtig ihre Arbeit
sei, hätten ihr nach der ganzen Verunsicherung Kraft gegeben. Niemanden möchte sie in ihren Aufzählung vergessen: "Wenn Kindergartenkinder mir zwei Euro in die Hand drücken und sagen ,Das ist
für Schnuppe' oder Großeltern beteuern, dass die Enkel selbst nach

20 Theaterstücke mitsamt der mehr als 100 Puppen, den selbstgebauten Bühnenbildern und allen Requisiten sind beim Brand einer Doppelhaushälfte in Teschvitz ein Raub der Flammen geworden.

20 öffentliche und private Aufführungen veranstaltet Birgit Schuster im Monat. Als nächstes auf Rügen "Peter und der Wolf" am 3. Mai um 10 Uhr im Haus des Gastes in Baabe. Am zweiten Maiwochenende soll das neue Stück "Lustig ist das Piratenleben" Premiere feiern. Alle Termine finden Sie auf www.schnuppefigurentheater.de

2013

BLITZ Rügen (22. Dezember): Den Kindern mit Geschichten die Welt erklären

VON Antje Rudolph im BLITZ Rügen vom 22. Dezember 2013

Den Kindern mit Geschichten die Welt erklären

Von Antje Rudolph
Puppenspielerin Birgit Schuster stellt sich gern hinter ihre Figuren

Gingst/vpb/AR. Vier farbenfrohe Stuben baut Puppenspielerin Birgit Schuster liebevoll auf der kleinen Bühne des Stralsunder Brauhauses auf. Viele kleine Gegenstände und Utensilien müssen an ihren Platz. Unter den Tannenbaum en miniature werden winzige Geschenke gelegt, Peterle wird in sein Kinderzimmer gesetzt und das puschelige Gänslein Auguste kommt ins Körbchen. »Wenn ich alles angefasst und hingestellt habe, dann bin ich bereits im Stück angekommen «, erklärt Birgit Schuster, wie sie sich mit dem Ritual des Aufbaus aus Schritt für Schritt in das jeweilige Stück einfühlt. Und heute wird die »Weihnachtsgans Auguste« gespielt, ganz passend zur Adventszeit.

Aber auch außerhalb der Weihnachtszeit hat Birgit Schuster ein großes Repertoire zu bieten. Ihr Figurentheater »Schnuppe« zieht seit 1996 als mobile Bühne durch Vorpommern und bringt den Kindern Stücke wie »Das hässliche Entlein«, »Der kleine Rabe Socke« oder »Peter und der Wolf« näher. Dass die 47-jährige Freiberuflerin erin alle ihre Figuren aus Modelliermasse und Schaumgummi selbst baut, hat nicht nur finanzielle Gründe. »Mir wird oft gesagt, dass bei meinen Stücken alles aus einem Guss ist und, wenn ich die Figuren selbst baue, dann ist es einfacher, einen Zugang zu ihnen zu finden«, weiß die Puppenspielerin,

die wohl sechs bis sieben verschiedene Stimmen beherrscht. Das Puppenspiel beschäftigt die gebürtige Suhlerin seit ihrer Kindheit, denn hier war sie von der »Augsburger Puppenkiste« im Westfernsehen beeindruckt. Im Alter von zwölf Jahren arbeitete Birgit Schuster am Amateurpuppentheater Suhl und war nach der Schulzeit am Meininger Theater als Puppenspielerin tätig. Und obwohl sie ein bis zwei Stücke pro Jahr produziert, liegen noch viele Ideen in der Schublade. Dass nicht sie als Person im Vordergrund steht, sondern die unterschiedlichen Charaktere, ihre Figuren, empfindet Birgit Schuster als angenehm. »Ich kann trotzdem alles ausdrücken, was ich möchte, was mir wichtig ist«, erläutert die Künstlerin, die es manchmal als Handicap empfindet, nur zwei Hände für mehrere Figuren zur Verfügung zu haben. Das Wichtigste sei sowieso die Geschichte. Auch wenn diese vom Stoff her bekannt ist, muss zunächst ein eigener roter Faden gefunden werden. »Die Frage ist, welches Bild von der Welt wir als Erwachsene den Kindern vermitteln wollen. Kinder wollen wissen, wie das Leben funktioniert«, weiß die Mutter einer heute 19-jährigen Tochter. Sie selbst stellt sich dieser Herausforderung mit ganz viel Herzblut zum Beispiel am 29. Dezember um 10.30 Uhr mit »Lars, der kleine Eisbär« im Haus des Gastes in Binz oder am 31. Dezember um 17 Uhr mit »Lucie und Karl Heinz« im St. Spiritus in Greifswald.

Birgit Schuster, Puppenspielerin aus Gingst, weiß aus den Erfahrungen ihrer eigenen Kindheit, was Geschichten für Kinder bedeuten können
Birgit Schuster, Puppenspielerin aus Gingst, weiß aus den Erfahrungen ihrer eigenen Kindheit, was Geschichten für Kinder bedeuten können.
Foto: Antje Rudolph

DeWeZet Kultur (30. April): Das fliegende Lesezimmer

VON JULIA MARRE in der Deister- und Weserzeitung vom 30.April 2013

Das fliegende Lesezimmer

Von JULIA MARRE
In ihrer Theateradaption des Kinderbuchs „Der Grüffelo“ erweckt Birgit Schuster die Bühneneinrichtung zum Leben.

Hameln. „Wow!“ Der junge Besucher am Montagmorgen im TAB staunt nicht schlecht, als auf der Bühne ein Buch seine Seiten aufklappt und als Eule davonfliegt. Birgit Schuster vom Rügener Figurentheater Schnuppe zeigt dort bereits zum dritten Mal ihr Kindertheater vom „Grüffelo“. Das ist jenes zottelige, furchteinflößende Wesen, das eigentlich tief im Wald wohnt. Hier, auf der Studiobühne, spielt die Handlung allerdings ganz woanders.

Puppenspielerin Birgit Schuster schenkt dem modernen Kinderbuchklassiker nämlich eine stimmige Rahmenhandlung, in der sie die Reime aus der Erzählung fortführt. Sie spielt eine Leseratte, für die es kaum etwas Schöneres gibt, als mit einem

guten Buch im Ohrensessel zu sitzen und zu schmökern. So wird sie auch auf die Geschichte vom „Grüffelo“ aufmerksam: Ihre Bücher und ihr Sessel erwachen nach und nach zum Leben – und die kleine Maus huscht zwischen den Seiten hervor.

Dass das fabelhafte Abenteuer der angstfreien Maus im Lesezimmer spielt, ist eine wunderschön umgesetzte Idee. Eine aufgeklappte Mappe lässt einen Pop-up-Wald zum Vorschein kommen. Aus einem Lesezeichen wird die zischelnde Schlange. Und aus einem Pappkarton klappt der Fuchs seinen Schwanz aus. Liebevoll sind die Requisiten umfunktioniert; es gibt viele Überraschungsmomente, für die das kleine Publikum nicht nur an diesem Vormittag begeistert klatscht.

Birgit Schuster mit der Maus und der aus dem Buch schlüpfenden Eule. Theater
Birgit Schuster mit der Maus und der aus dem Buch schlüpfenden Eule.
FOTO: Theater

2012

DeWeZet Kultur (20. März): Wie ein frecher, schlauer Rabe zur diebischen Elster wird

VON KARIN ROHR in der Deister- und Weserzeitung vom 20. März 2012

Wie ein frecher, schlauer Rabe zur diebischen Elster wird ...

Von KARIN ROHR
... und im TAB seine Lektion lernt / Kinder haben ihren Spaß mit Birgit Schuster und dem Figurentheater Schnuppe.

Hameln. Spinat mit Senfsoße ist "Bääääh!", und frisch geschmorte Pilze auf Pfannkuchen sind "Iiiiih!" - da sind sich die Kleinen im TAB einig. Beim Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln aber scheiden sich die Geister. Doch beim Aufmarsch der Tiere in dem Stück "Der kleine Rabe Socke" vom Figurentheater Schnuppe aus Rügen geht es längst nicht nur um die kulinarischen Vorlieben oder Antipathien von Kindern, sondern darum, wie man sich anständig und nett verhält, "Bitte" und "Danke" sagt und andere nicht absichtlich kränkt, haut oder beklaut.

Brav sein - das hört sich nach totaler Langeweile an. Doch wenn der Held der Geschichte ein frecher Rabe ist, der vorlaut den großen Macker macht und wie eine diebische Elster den anderen Tieren die Lieblingssachen stibitzt, ist Spaß angesagt. Sehr viel Spaß. Und die Vier- bis Siebenjährigen sind voll dabei, als Birgit Schuster eine ganze Menagerie an drolligen Figuren aufmarschieren lässt und zum Leben erweckt.

Schon das erst Bild ist den Kids vertraut, sorgt für Unruhe im Saal: ein heilloses Durcheinander von riesigen Bauklötzen. Da muss aufgeräumt werden. auf der Bühne erledigt das Birgit Schuster mit wenigen Handgriffen, bevor Socke mit seinem "einnehmenden" Wesen für Wirbel sorgt. Raffiniert, welche Tricks der schlaue Vogel anwendet, um den anderen Tieren ihre Lieblingssachen abzuluchsen: Schweinchen Stulle spannt er die Rollschuhe aus, Schaf Mary macht er die lila Mütze madig, Angsthase Oliver erschreckt er so, dass ihm dessen Schmusekissen quasi in den Schoß fällt, und Mäuschen Brillo nimmt er das Buch ab, obwohl er gar nicht lesen kann. Dabei könnte doch alles "soooo söööön" sein, wie der lispelnde Hase sagt, wenn Socke nicht so ein selbstsüchtiger Spielverderber wäre. Erst als er einsam in seinem Nest hockt, um die geklauten Reichtümer zu bewachen und die anderen ohne ihn spielen, ahnt er, was er verpasst. Und - bitte, danke - so ein Rabe ist ja lernfähig. Und die Kinder auch. Ganz spielerisch hat ihnen Birgit Schuster eine lustige, kleine Lehrstunde beschert.

DeWeZet Kultur (15. Februar): Warum es gut ist, einfach mal Nein zu sagen

VON ERNST AUGUST WOLF in der Deister- und Weserzeitung vom 15. Februar 2012

Warum es gut ist, einfach mal Nein zu sagen

Von ERNST AUGUST WOLF
Nicht die "Super Nanny", sondern Birgit Schuster sorgt für ein ausverkauftes Kindertheater

Hameln. Wirklich unerhört! "Man darf keine Kaninchen in den Sack stecken und töten!", schreit ein kleine Mädchen höchst erbost, zieht einen Flunsch und dreht der Bühne den Rücken zu. Auch die anderen kleinen Theaterbesuche sind über die Aktion des Wolfs empört. Der hat die dummen Kaninchen, allesamt unkritisch Ja-Sager, in eine Falle gelockt. Dann kommt Schnurzel, genannt "das Neinchen", ein Trotzkopf und notorischer Nein-Sager. Einer, der Eltern an die "Super Nanny" denken lässt.

Das TAB war ausverkauft. Theater für Kinder ab drei ist auch für Eltern ein Erlebnis. Die kleinen Besucher begleiteten das, was die Rügener Puppenspielerin Birgit Schuster mit bestechend einfachen Mitteln sehr effektvoll vorführte, mit treffenden Kommentaren und Ratschlägen. Von "Schimpf doch mal!" bis "Du musst ihn loben!" reichten die Erziehungstipps, wenn der widerspenstige Schnurzel wieder mal eine seine "Ist-mir-doch-schnurzwurzpiepe" - Phasen hatte.

Birgit Schuster setzte die schöne Geschichte ohne penetranten pädagogischen Ziegefinger um. Schon nach wenigen Augenblicken verfiel das Publikum der Magie des aus einem großen grünen Umhang hervorgezauberten Spiels. Anfangs machte Schnurzel destruktives Neinsagen Spaß, dann amüsierten sich die Zuschauer über die pädagogischen Klimmzüge der Mutter, bis sich in einer spannungsreich steigernden Handlung Einsicht und Liebe durchsetzen. Wir lernen: Nein-Sagen kann Leben retten, ist aber als eigensinniges Verhaltensmuster ungeeignet.

Im Hinausgehen gab's einen regen Gedankenaustausch, und manch Elternteil wird der nächsten Trotzattacke des Nachwuchses mit größerer Gelassenheit entgegensehen. Schnurzel sei Dank.

2010

Ostsee-Zeitung (19. Februar): Die mit den Puppen tanzt

KAI LACHMANN in der Ostsee-Zeitung vom 19.Februar 2010

Die mit den Puppen tanzt

Von KAI LACHMANN
Im Landesverband der Freien Theater in MV sind 18 Mitglieder organisiert. Die OZ stellt sie in einer losen Serie vor. Heute: das Schnuppe Figurentheater aus Gingst.

Gingst (OZ) - Der Winter steht vor der Tür, Vorräte müssen angelegt werden. "Kommt, wir gehen los und sammeln Nüsse", ruft Klaus, die Feldmaus, zu seinen Freunden. Trixi und der kleine Jonathan begleiten ihn. Frederick bleibt bei der Höhle und sammelt Sonnenstrahlen.
Birgit Schuster steht auf der Bühne im Prerower Kulturkaten und spielt mit vier süßen Mäusepuppen das Theaterstück "Frederick". Die 40 Kinder im Publikum verfolgen mit großen Augen und offenen Mündern die Geschichte.
Seit zwölf Jahren reist die in Suhl (Thüringen) geborene Puppenspielerin nun schon mit ihrem "Schnuppe Figurentheater" durch den Nordosten und fasziniert ihr junges Publikum mit klassischen und mordernen Märchen, auch mit selbst geschriebenen Stücken.
 
Die mit den Puppen tanzt

"Als ich herkam, gab ich mir fünf Jahre und wollte danach schauen, ob es klappt," erzählt die 43-Jährige. In dieser Zeit sei ihr bewusst geworden, dass das Figurentheater genau das ist, was sie will.
"Ich mache den Job, den ich liebe." Sie ist ein "Eine-Frau-Betrieb" und macht alles selbst: schreiben, proben, Regie führen und inszenieren. In ihrer kleinen Werkstatt in Gingst auf Rügen
Natürlich sind auch die Mäuse selbst genäht. Jede Puppe hat ihren eigenen Charakter.
"Kommt," ruft der Anführer Klaus abermals. "Wir sammeln Körner. Es ist wichtig, dass wir genug zu essen haben, wenn es so richtig kalt wird." Wieder folgen ihm Trixi und Jonathan, um Nahrung zu suchen. Frederick nicht, denn er will jetzt Farben und später Wörter sammeln.
"Ich mag dieses Stück sehr", sagt Birgit Schuster, die schon seit der Grundschule Theater spielt. ",Frederick‘ ist sehr poetisch und fantasievoll. Es transportiert eine wichtige Botschaft." Dass ihre Inszenierungen — ihr Repertoire umfasst beinahe 20 Stücke — für die Kinder nicht nur reine Unterhaltung sind, ist ihr wichtig.
Das Schnuppe Figurentheater ist Mitglied im Landesverband der Freien Theater. Man knüpft Kontakte, kritisiert und hilft sich. "Einer unserer größten Pläne ist es, dass jeder in seinem Gebiet einmal im Jahr ein kleines Festival auf die Beine stellt", sagt Schuster.
Aber dafür fehlen häufig die Zeit und die Unterstützung der Kurverwaltungen. "Gerade im Sommer wäre das eine schöne Sache für die Urlauber und ein Gewinn für das touristische Angebot", beklagt sie.
Dafür laufe es um Weihnachten rum aber prima. Ihre Kunden sind hauptsächlich Kitas und Grundschulen. "Und ich trete häufig bei Veranstaltungen wie Mittelaltermärkten oder dem Gingster Büchermarkt auf." Am Ende des Stücks herrscht tiefster Winter. Die vier Mäuse haben die Vorräte aufgebraucht und die Hoffnung, dass der Frühling bald kommt, schwindet.
Jetzt kommt Fredericks große Stunde: Er erzählt von den Sonnenstrahlen und Farben, die er gesammelt hat. Seinen Freunden wird dabei ganz warm ums Herz. Sie erinnern sich an die Schönheit der Blumenwiesen und des Himmels. Und mit den gesammelten Worten stimmt Frederick ein Lied an. Die Mäuse tanzen. So wird die lange Winterzeit ein bisschen verschönert. Nicht nur für die Mäuse.

Info: 03 83 05/55 30 1 www.schnuppe-figurentheater.de

Ostsee-Zeitung (19. März): Gastfreundschaft macht Schule

GERIT HEROLD in der Ostsee-Zeitung vom 19.März 2010

Gastfreundschaft macht Schule

Von GERIT HEROLD
Mit einem Theaterstück will der Tourismusverband der Insel die Kinder für das Thema Gastfreundlichkeit sensibilisieren.

Sellin. Sellin. "Wer von euch hat denn auch manchmal Urlauber zu Gast?", fragt Matthias Scheibe in die Runde der sieben- und achtjährigen Selliner Grundschüler. Zahlreiche Finger gehen nach oben. "Und wie ist das dann für euch?", setzt das Vorstandsmitglied des Tourismusverbandes Rügen nach. "Dann dürfen wir nicht toben", sagt Sophie. Andere Kinder überlegen. Gastfreundlichkeit ist auf der Tourismusinsel Rügen noch längst nicht selbstverständlich. Das machen Gästebefragungen und Untersuchungen deutlich, die den Rüganern in diesen Punkten keine guten Noten bescheinigen.
Um dies zu verbessern, geht der Tourismusverband Rügen (TVR) neue Wege. Ein Theaterstück soll die Grundschüler für das Thema sensibilisieren. Dazu hat der TVR die Rügener Puppenspielerin Birgit Schuster beauftragt,ein Stück zu schreiben. "Wir haben uns überlegt, dass wir bei den Jüngsten anfangen müssen. Schließlich sind sie die Gastgeber von morgen ", so Matthias Scheibe.

entsetzt, wie sie sich auf "seiner" Insel breitrnacht. Es eskaliert. Schließlich reist Molli entnervt aus dem Urlaub ab.
"Gefällt euch die Geschichte?", fragt Birgit Schuster. "Ja - Nein!", schallt es im Chor. "Kalle soll nicht so griesgrämig sein", "Molli muss auch mal bitte saqen", "Sie könnten doch beide was zusammen machen" schlagen die Kinder vor. Die Geschichte beginnt von neuem. Kalle wird gesprächiger, er zeigt ihr , "seine" Insel und stellt fest , dass er auch schon lange nicht mehr an der Steilküste war. Molli ,lädt ihn zum Picknick am Strand ein. (Kalle: Sowas Verrücktes habe ich ja noch nie qemacht.) Am Ende darf sie sogar bei ihm übernachten - und gerne wiederkommen.
Nur geheiratet wird nicht, wie es die Schüler noch gerne gehabt hätten. Aber um solch ein Happy End geht es auch gar nicht. "Es ist mir wichtig zu zeigen, dass beide etwas falsch gemacht haben. Kalle muss sich nicht völlig umkrempeln. Es geht um die Akzeptanz der Bedürfnisse des anderen. Und dass man vom anderen auch lernen

Gastfreundschaft macht Schule Foto GEH
Dicht umringt von den neugierigen Kindern ist Puppenspielerin BirgitSchuster nach der Premiere ihres Stückes "Die Stadtmaus und die Inselmaus". Dashat sie im Auftrag des Tourismusverbandes Rügen geschrieben, um schon die jüngsten Rüganer für das Thema Gastfreundlichkeit und Tourismus auf der Inselzu sensibilisieren. Das Stücksoll in den Rügener Grundschulen gezeigt werden und mit Mitteln aus der Tourismuswirtschaft finanziert werden.
FOTO: GEH

Gestern hatte das Stück "Die Stadtmaus und die Inselmaus " in der Turnhalle der Selliner Grundschule vor 54 Mädchen und Jungen aus den 1. und 2. Klassen Premiere. Unter den Zuschauern waren auch Eltern, der Vorstandsvorsitzende des Tourismusverbandes, Thomas Wuitschik sowie Landrätin Kerstin Kassner, die sich freute, sich das Stück neben ihrer Enkeltochter Anna anzusehen.
Inselmaus Kalle ist wortkarg und gern allein. In seine Idylle platzt die aufgedrehte Stadtmaus Molli, die die schöne Insel entdecken und sich hier erholen will. Zwei Gegensätze prallen aufeinander: Kalle, dessen Vokabular sich in .jo " und .nee" erschöpft und der niemanden haben will in seinem Haus, seinem Garten, seinem Leben. Und Molli, die ihn mit ihrem aufdringlichen Redeschwall erschlägt und plump in seinem Vorgarten die Petersilie zertrampelt - entzückt, dass sie echten Spinat sieht, den sie nur in Gläsern aus ihrem Feinkostladen kennt. Sie nennt ihn einen unfreun~lichenGriesgram und er ist

kann" , er klärt Birgit Schuster. Das haben die kleinen Zuschauer verstanden. Und so beklatschen sie sich am Ende des Stückes auch selbst.
Schulleiterin Anne Eggert freut sich schon auf eine weitere Aufführung für die Klassenstufen 3 und 4. Das Stück soll anschließend inselweit und darüber hinaus auch in anderen Tourismusregionen Schule machen. Dafür sollen die touristischen Unternehmen als Sponsoren ins Boot, geholt werden. Schließlich sind sie auch die Profiteure, erklärt Matthias Scheibe. Um den Kindern das Thema Tourismus auf Rügen nahe zu bringen, reicht der TVR auch gern seinen "Tourismuskoffer" mit Büchern, Ansichtsmaterial und Spielen für gezielte Projektartbeit in die Schulen.

2008

Ostsee-Zeitung (05. März): Vorhang auf für Nils Holgerson

ANDREAS KÜSTERMANN in der Ostsee-Zeitung vom 05.März 2008

Vorhang auf für
Niels Holgerson

Niels Holgerson und seine Abenteuer mit den Wildgänsen haben morgen Premiere im Gustav-Adolf-Saal.
Niels Holgerson und seine Abenteuer mit den Wildgänsen haben morgen
Premiere im Gustav-Adolf-Saal.      Foto: Küma

Stralsund/Rügen Seit 1996 ist Birgit Schuster mit ihrem Figurentheater Schnuppe auf Rügen ansässig. Neben bisher 26 eigenen Inszenierungen mit Regie, Dramaturgie und Bühnenbau setzt sie zusammen mit dem Theater Vorpommern seit 2005 bereits das vierte Stück um. Angefangen hatte alles mit "Petterson und Findus", den die Rüganerin in Greifswald und Stralsund in 61 Vorstellungen vor 3720 Zuschauern gespielt hat. Weitere Erfolge feierte Birgit Schuster mit "Lars dem kleinen Eisbären" und "Pinoccio". Nun also die Abenteuer des

"Niels Holgerson" nach dem Kinderbuch von Selma Lagerlöf. Inszenierung, Bühne und Kostüme, Puppen und Puppenspiel – alles Birgit Schuster. Und das Theater hat damit klammheimlich eine eigene neue Sparte. Eine solche hatte die 1966 geborene Puppenspielerin schon einmal ganz früh in ihrer Karriere am Theater Meiningen mit aufgebaut.
Morgen erlebt nun "Nils Holgerson" seine Abenteuer mit den Wildgänsen. Die Stralsunder Premiere des Stücks beginnt um 10 Uhr in der Jakobi-Kirche – im bereits ausverkauften Gustav-Adolf-Saal.      KÜMA